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Meine Großmutter Minna Oelschläger wurde am 26. September 1899 in Stöwen, Kreis Dramburg geboren und ist dort mit vier Geschwistern aufgewachsen, zwei Schwestern und zwei Brüdern.
Sie war die Älteste und die meiste Arbeit blieb an ihr hängen. Das war zu der Zeit und auf dem Land nicht gerade wenig.
An meine Großeltern mütterlicherseits habe ich nur eine schwache Erinnerung. Ich weiß noch, dass ich immer gern bei ihnen gewesen bin. Sie lebten in einer winzigen Wohnung im Stadtkern von Kiel, nachdem sie viele Jahre im Lager Eckernförder Chausse verbracht hatten. Diese Einzimmerwohnung lag über einem Hinterhof, auf dem Gebäude einer Kaffeerösterei standen, und es duftete eigentlich immer nach frisch geröstetem Kaffee. Das Schönste an dieser Wohnung war der kleine Südbalkon, auf dem wir uns oft aufhielten.
Meine Oma und mein Opa waren sehr ruhige und zurückhaltende Menschen, die ich mit meiner Wildheit manches Mal genervt haben muss. Meine Oma erinnere ich als eine blasse stille Frau, meine Mutter schilderte sie als arbeitsam und fleißig, aber auch ängstlich. Mein Opa war ihr wesensmäßig sehr ähnlich. Als Kind hatte er beim Spielen mit Glas ein Auge verloren, was ihn in seinem Leben beeinträchtigt hatte und mich natürlich sehr interessierte.



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